WARUM WOLLEN WIR DIESES PROJEKT DURCHFÜHREN? Ziel des Projekts BRIDGE-IT ist es, handhabbare Instrumente anzubieten, die die Interaktion zwischen „Erwachsenen-in-Mobilität“ (z. B. Asylbewerber oder Flüchtlinge) und „Erwachsenen-in-Kontakt-mit-Mobilität“ (z. B. Mitarbeiter in Erstaufnahme-Einrichtungen oder Behörden) in institutionell-bürokratischen Kontexten vereinfachen. Für beide Interaktionspartner, die an „Erstkontakten“ beteiligt sind, sollen Blended Learning Kurse entwickelt werden. Eine weitere Zielgruppe der Kurse sind Trainer und Vermittler interkultureller Kompetenz. Im Mittelpunkt der Kurse steht eine Vielzahl praktischer Kommunikations-Beispiele und -Materialien aus unterschiedlichen bürokratisch-institutionellen Kontexten verschiedener EU-Staaten sowie Beitrittskandidaten. Die Materialien werden in einem Online-Depot in verschiedenen Sprachen zur Verfügung gestellt und können sowohl von Lehrenden als auch „Erwachsenen-in-Mobilität“ und „Erwachsenen-in-Kontakt-mit-Mobilität“ genutzt werden. Das Projekt wird von der Università degli Studi di Perugia (Italien) geleitet und bindet Partner aus Österreich, Belgien, Deutschland, Italien, Malta, den Niederlanden, Polen und der Türkei ein. Durch die Zusammenarbeit mit 33 assoziierten Mitgliedern aus den Partnerländern sowie eines Drittlandes (Benin, Westafrika) verfügt das Konsortium über vielfältige Möglichkeiten, wie z. B. internationale Veranstaltungen, um die entwickelten Ergebnisse zu verbreiten. So wird eine größtmögliche Wirkung während und nach dem Projekt gewährleistet. Das Projekt trägt dazu bei, die Kommunikation zwischen Migranten und Dienstleistern zu verbessern und für die Bedeutung gegenseitigen Entgegenkommens und Integration zu sensibilisieren. WAS WIR WOLLEN Laut Eurostat lebten im Jahr 2008 etwa 31 Millionen Nicht-Staatsangehörige in den Mitgliedstaaten der EU. Mehr als ein Drittel (etwa zehn Millionen) davon stammte aus anderen EU-Mitgliedstaaten, zwei Drittel (etwa 20 Millionen) aus Nicht-EU Ländern (vgl. Eurostat, Statistics in focus 94/2009). Die Mehrzahl der Mitgliedsstaaten der EU verzeichnete im Jahr 2008 einen Anstieg der Asyl- und Flüchtlingsanträge. In der Gruppe der nicht-europäischen Migranten belief sich die Zahl der Asylsuchenden und Flüchtlinge auf etwa sechs pro 1000 Einwohner der EU. Erste Anlaufstelle nach der Ankunft sind für Migranten in der Regel die lokalen Verwaltungsbehörden. Sowohl Migranten als auch Behördenmitarbeiter sind hier gefordert, mit differierenden kommunikativen Gewohnheiten umzugehen. Bürokratische Fachsprache und kulturell bedingte unterschiedliche Umgangsformen stellen eine zusätzliche Herausforderung für Migranten dar. Für eine konfliktfreie Kommunikation ist es wichtig, dass beide Seiten ein Bewusstsein für die Kommunikationsschwierigkeiten in dieser Interaktion entwickeln. „Die Eingliederung ist ein dynamischer, in beide Richtungen gehender Prozess des gegenseitigen Entgegenkommens aller Einwanderer und aller in den Mitgliedstaaten ansässigen Personen“ (erstes der „Gemeinsamen Grundprinzipien für die Politik der Integration von Einwanderern in der EU“). Das Projekt BRIDGE-IT macht es sich vor diesem Hintergrund zur Aufgabe, Migranten („Erwachsenen-in-Mobilität“) und Dienstleistern („Erwachsenen-in-Kontakt-mit-Mobilität“) die notwendigen kommunikativen und verhaltensbezogenen Fähigkeiten zu vermitteln, um bürokratisch-institutionelle Interaktionen erfolgreich zu bewältigen. Dafür werden Lerner-zentrierte eLearning Module (auf Englisch, Deutsch, Italienisch, Niederländisch, Polnisch und Türkisch) auf Open-Source Basis (DOKEOS) entwickelt. Zusätzlich wird ein Trainingskurs für e-Tutoren angeboten. Das Projekt baut auf bereits bestehenden Arbeiten u.a. aus EU-Projekten der Partner auf („SPICES“ - 224945-CP-1-2005-1-IT-GRUNDTVIG-G11, ausgezeichnet mit einer “Quality in Mobility”-Auszeichnung in Silber; „UNEC“ - 225862-CP-1-2005-1-AT-GRUNDTVIG-G11, ausgezeichnet mit einer “Quality in Mobility”-Auszeichnung in Bronze). ZIELSETZUNG DES PROJEKTS Generelles Ziel des Projekts BRIDGE-IT ist es, formale und informelle Lernmöglichkeiten anzubieten, um interkulturelle Kommunikationsprobleme in bürokratisch-institutionellen Kontexten zu „überbrücken“. ZIELE IM EINZELNEN Entwickelt werden Präsenz- und Online-Trainings für Erwachsene-in-Kontakt-mit-Mobilität (z. B. Mitarbeiter in Erstaufnahme-Einrichtungen, Behördenmitarbeiter, Sozialarbeiter, Polizei- oder Grenzbeamte, die mit neu ankommenden Migranten zu tun haben) und Erwachsene-in-Mobilität (z. B. Asylbewerber oder Flüchtlinge) die in bürokratisch-institutionellen Settings interagieren. In den Blick genommen werden dabei sogenannte „Erst-Kontakt“-Situationen. Darunter fallen alle ersten Kontakte in Institutionen, die ein Erwachsener-in-Mobilität nach Ankunft in einem fremden Land in der Regel aufsuchen muss, bis er eine Aufenthaltsgenehmigung bekommt – oder sich in ein anderes Land begeben muss. Die Szenarien können je nach Art der Migration variieren. Im Mittelpunkt der Kurse steht eine Vielzahl praktischer Kommunikations-Beispiele und -Materialien (z.B. Videoaufzeichnungen und Formulare) aus unterschiedlichen bürokratisch-institutionellen Kontexten verschiedener EU-Staaten sowie Beitrittskandidaten. Zusätzlich wird ein leicht zugängliches und anpassbares Online-Depot mit mehrsprachigem Textmaterial und kultur- und sprachspezifischen Informationen zur Verfügung gestellt werden. Die dort gesammelten Kommunikationsmaterialien können sowohl von Lehrenden als auch von „Erwachsenen-in-Mobilität“ und „Erwachsenen-in-Kontakt-mit-Mobilität“ als Lehr- und Lernmaterialien genutzt werden. Nicht zuletzt werden ‚best-practice‘-Beispiele interkultureller Kommunikation in bürokratisch-institutionellen Kontexten identifiziert und verbreitet. |
ZIELGRUPPEN Zielgruppen im Rahmen des Projekts: Zielgruppen sind zum einen „Erwachsene-in-Mobilität“, zum anderen „Erwachsene-in-Kontakt-mit-Mobilität“, die bei einem „Erstkontakt“ in einem bürokratisch-institutionellen Kontext aufeinandertreffen. Beispiele für Erwachsene-in-Mobilität: Neu eingereiste Studierende oder Lehrende, Flüchtlinge, irreguläre Einwanderer, Asylbewerber, Erwachsene, die planen auszuwandern. Beispiele für Erwachsene-in-Kontakt-mit-Mobilität: Polizei- und Grenzbeamte, Mitarbeiter in Auffanglagern für Flüchtlinge, Behördenmitarbeiter, NGO-Mitarbeiter, die mit Migranten zu tun haben, Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, Arbeitsverwaltungen, Gesundheitspersonal und Integrationsorganisationen. Diese beiden Zielgruppen wurden im Rahmen der Vorgänger-Projekte SPICES (224945-CP-1-2005-1-IT-GRUNDTVIG-G11) und e-SPICES (2008-1-IT2-GRU06-00547-1) sowie entsprechender Fachliteratur (z.B. “Primo Rapporto sull'Immigrazione in Umbria”, Agenzia Umbra Ricerche, Regione Umbria, 2010; European Web Site on Integration) identifiziert. Eine weitere Zielgruppe bilden Interkulturelle Kommunikationstrainer und Zweitsprachen-Lehrer. Insgesamt sollen über die virtuelle Lern- und Kommunikationsplattform (DOKEOS) circa 1200 Personen der Zielgruppen angesprochen und in das Projekt einbezogen werden. Die ersten beiden Zielgruppen - Erwachsene-in-Mobilität und Erwachsene-in-Kontakt-mit-Mobilität - werden durch Netzwerke und über assoziierte Mitglieder aus den Partnerländern erreicht. Für Erwachsene-in-Mobilität handelt es sich dabei um: IT: Immigration centre 'Cooperativa Perusia'; CIDIS onlus (Perugia, Napoli, Caserta) MT: Marsa Open Centre, Jesuit Refugee Service Malta NL: Asylum Center AZC Sweikhuizen; P-team Maastricht (Platform migrant women) AT: EUNICA; NIC; NILE; ENAR European Network Against Racism PL: Inforeigner, Regional Center for Social Integration BE: Foyer, Brussels
Für Erwachsene-in-Kontakt-mit-Mobilität handelt es sich dabei um: IT: Scuola di Pubblica Amministrazione (Pila/Perugia); ANCI UMBRIA; Regione dell'Umbria MT: Jesuit Refugee Service Malta NL: EMOL Network Expertise centre for integration DE: bfz gGmbH (Berufliche Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft), eLearning and new media department (Nürnberg) PL: "Malopolska Gateway" Regional Internet Portal; Voivodeship Headquarters of Police in Krakow TR: Yozgat Il Emniyet Müdürlüðü (Police Department of Province); Yozgat Belediyesi (Municipality) Beide Zielgruppen werden aktiv in das Projekt einbezogen, beispielsweise bei der Identifizierung und Sammlung relevanter Formulare, für Video-Aufzeichnung von Interaktionen sowie bei der Verbreitung und Verwertung der Projektergebnisse. Außerdem wird ihnen im Rahmen der Testphase ein kostenloses Training angeboten.
Die dritte Zielgruppe der Trainer und Lehrer wird ebenfalls über die oben genannten Organisationen und letztlich auch durch Grundtvig-Kurse sowie Kurse, die von am Projekt beteiligten Universitäten und Institution durchgeführt werden, erreicht. Zielgruppen über das Ende des Projekts hinaus: Nach Ende des Projekts kann ein erweiterter Personenkreis aus den drei oben beschriebenen Zielgruppen (Erwachsene-in-Mobilität; Erwachsene-in-Kontakt-mit-Mobilität” sowie Trainer und Lehrer) von den entwickelten Materialien profitieren: Zum einen, Erwachsene, die aus politischen, humanitären, sozialen, beruflichen oder kulturellen Gründen ihr Heimatland verlassen und für eine kurze oder längere Zeitspanne in einen anderen geografischen, kulturellen und linguistischen Kontext emigrieren. Zum anderen, Erwachsene, die in institutionellen Settings arbeiten und an “vorderster Front“ mit Migranten zu tun haben. Auch Trainer für interkulturelle Kommunikation, Mediatoren und Multiplikatoren, Zweitsprachenlehrer können die Lernmodule in ihren Kursen nutzen. Diese Zielgruppen sollen erreicht werden über - die virtuelle BRIDGE-IT Lern- und Kommunikations-Umgebung, auf der auch die Trainingsunterlagen angeboten werden, - die Projekt-Homepage, auf der regelmäßige Newsletter veröffentlicht werden und die über zukünftige Aktivitäten informiert, beispielsweise ein BRIDGE-IT Grundtvig Training, das auf der Comenius-Grundtvig Trainings Datenbank veröffentlicht werden wird, - EU Projekt-Homepages sowie Webseiten der Europäischen Kommission (z.B. EVE oder www.spazioeuropa.eu). Die Hochschul-Partner des Projekts (BE/IT/MT/NL) planen außerdem als nachhaltige Strategie, Studenten als zukünftige Erwachsene-in-Kontakt-mit-Mobilität (z. B. Behördenmitarbeiter, interkulturelle Mediatoren oder Trainer) einzubinden. |